Mittwoch, 21. Juli 2010

Tag 3 - Von Puck über Danzig und Kaliningrad nach Litauen

Der 3. Tag begann mit einem kurzen Frühstück auf dem Zeltplatz und der Weiterfahrt Richtung Danzig.

Von baltikum2010

Die Fahrt dorthin war recht anstrengend, da wir bei prallem Sonnenschein mehrere Kilometer nur im Stop&Go fahren konnten.
In Danzig angekommen gönnten wir uns eine kleine Kaffeepause an der Hafenpromenade.
Hier erfuhren wir dann auch, dass der Surfstick den wir dabei haben im Ausland doch nicht so funktioniert wie es uns versprochen wurde. Deshalb die lange Wartezeit auf neue Einträge hier ... wir bitten um Euer Verständnis ;)

Von baltikum2010

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Nach unserer kurzen Pause ging es weiter Richtung russischer Grenze und damit nach Kaliningrad.

Von baltikum2010

Auf dem Weg dorthin wuchs die Anspannung immer mehr je weiter wir uns dem Grenzgebiet näherten. Erst recht als Kasernen und Truppenübungsplätzen die Straße säumten. An der Grenze angekommen begann der Reiseabschnitt den wir mit Spannung erwartet haben. Noch wussten wir nicht, welche Odysee es werden sollte.

Von baltikum2010

Zunächst mussten wir auf der polnischen Seite nur ca. 1h warten bis wir alle Grenzkontrollen passiert hatten.
Dann ging es nach Russland... direkt an der Grenze befindet sich ein kleiner Posten von dem wir dachten, dass dies die gesamte Grenzkontrolle sei. Hier erhielten wir aber nur diverse Formulare welche alle in zweifacher Ausführung auszufüllen waren.
Nach einer weiteren Stunde hatten wir diese mehr oder weniger vollständig ausgefüllt und wurden weiter geschickt ... zur eigentlichen Grenzkontrolle!
Dort angekommen wurden wir von einer ebenfalls auf die Einreise wartenden Frau darauf hingewiesen, dass wir die zweite Spur verwenden sollten, und damit schon direkt an den Kontrollposten waren.
Diese teilten uns dann mit, dass die zuvor liebevoll und mühselig ausgefüllten Formulare so nicht in Ordnung wären und das Spiel begann von vorn.
Schließlich brauchten wir teilweise 2-3 Anläufe bis die Formulare ok waren, Korrekturen waren nicht erlaubt.
Nach nochmal 3 Stunden, es war mittlerweile 20:30 Uhr, und zwei weiteren Schlagbäumen konnten wir die Grenze passieren.
Der Anblick der sich uns dann bot, versetzte uns gefühlte 30-50 Jahre zurück. Die Straßen und Ortschaften verwahrlost, dafür die Landschaft traumhaft und naturbelassen (was vielleicht auch am untergehenden Sonnenlicht lag).

Von baltikum2010

Unser Ziel war eigentlich Kaliningrad, da wir hier aber erst nach 22 Uhr ankamen, wurde es immer schwieriger im navigationstechnischen Niemansland den richtigen Weg zu finden. Hinzu kamen die schon fast Offroad ähnlichen Straßenverhältnisse mit Bodenwellen, Schlaglöchern und Zentimeter hoch aus der Straße herausragenden Schienen und Kanaldeckeln. Den Russen ist dies jedoch völlig egal. Sie fahren einfach so schnell wie sie wollen und nach ihren eigenen Vorfahrtsregeln.

Von baltikum2010

Durch die Strapazen der Grenzkontrolle und die lange Fahrt auf diesen Straßen wollten wir nuch noch eines: schnellstens Raus aus der Stadt und einen Schlafplatz finden.
Bei einem Tankstop mussten wir uns erstmal mit Keksen und Cola etwas stärken, da wir bislang kaum etwas gegessen hatten.
Unser neues Ziel mit der Hoffnung auf einen günstigen Zeltpatz war die kurische Nehrung. Die Grenze zum Nationalpark erreichten wir gegen Mitternacht, genau kann ich das grade nicht mehr sagen. Hier gab es, wie sollte es anders sein, eine neue Schranke und zwei Streifenpolizisten nutzen diese als Kontrollpunkt. Sie kontrollierten unsere Papiere und waren der Meinung das Gunnar und Tilo die Versicherung für Russland fehlt. Unter Androhung des Abführens nach Kaliningrad und dem Entfernen der Kennzeichen mussten beide mit zum Dienstfahrzeug gehen.
Es begann ein Schauspiel, das seines Gleichen suchte. Die beiden Polizisten wollten mehrfach ein Protokoll ausfüllen, haben damit aber nie angefangen. Die Diskussion ging ungefähr 15 Minuten, bis die "Strafe" verhandelt war. Ursprünglich sollten es 50€ pro Person sein, am Ende waren es dann (Dank Tilos hartnäckigem Verhandlungsgeschick) 20€. Der Betrag durfte im Auto nicht erwähnt werden (es wurden statt dessen Zettel ausgetauscht), der Polizist wies Gunnar dabei nur auf das Mikrofon im Wagen hin.
Danach zeigte er auf die Handbremse und deutete an das Geld dorthin fallen zu lassen.
Als die beiden ihre Gehaltsaufbesserung kassiert hatten, durften wir weiter fahren.
Der Kontrolleur vom Nationalpark ließ uns dann ohne Gebühr durch die Schranke, was daran lag, das wir keine russischen Rubel hatten.
Einen Zeltplatz oder eine Unterkunft fanden wir hier auf russischer Seite nicht. Deshalb sind wir weiter zur Grenze nach Litauen und weckten das Wachpersonal. Ohne Warten, aber natürlich mit 2maligen Ausfüllen der selben Formulare wie am Nachmittag passierten wir gegen 2Uhr die Grenze.
Die Steine die uns vom Herzen fielen, haben wahrscheinlich ein kleines Erdbeben ausgelöst. Trotz der Dunkelheit konnten wir erahnen, dass die Landschaft um uns herum einmalig sein musste. Für die Nacht suchten wir uns einen Parkplatz und errichteten unsere "Wagenburg".

Bilanz des Tages: 5 Stunden Einreisekontrolle, 5 Stunden Irrfahrt in und durch Russland und dann 30 Minuten Ausreiskontrolle nach Litauen.

1 Kommentar:

  1. Na Hut ab, Jungs! Ewan und Charley wären stolz auf Euch.
    Besonders Watzl (ich hoffe den Namen richtig geschrieben zu haben) gilt mein vollster Respekt. Wenn die Beschreibung der Straßen auch nur annähernd das widerspiegelt, was ihr vorgefunden habt und gegebenenfalls noch vorfinden werdet, dann hat er es mit seiner Maschine bestimmt nicht einfach! Halt durch Alter!
    Lobend aber auch etwas leichtsinnig muss der Hormitypische Geschäftssinn erwähnt werden. Der Mann ist in Geschäftssachen eine wahre Maschine. Wobei ich gegenüber den Streifenpolizisten doch etwas Schiss gehabt hätte. Das Niemandsland ist groß und man ist dort auch schnell irgendwo verscharrt. Also ist immer Vorsicht geboten!!!
    So, ich hoffe ihr kommt gut weiter und haltet uns auf dem Laufenden.
    Gruß vom Daheimgebliebenen

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